Modulare Badzellen im Hotelbau: Effizienz & Qualität

Wie Hoteliers mit vorgefertigten Badmodulen Bauzeit verkürzen, Qualität sichern und Designvielfalt ermöglichen

Warum das Hotelbad im Fokus modularer Lösungen steht

Das Badezimmer ist im Hotelbau der komplexeste Raum: Auf wenigen Quadratmetern treffen viele Gewerke zusammen (Rohbau, TGA, Trockenbau, Abdichtung, Fliesen, FF&E), dazu kommen hohe Anforderungen an Hygiene, Schallschutz und Dichtheit. Entsprechend häufig entstehen hier Verzögerungen und Mängel – sowohl in der Bauphase als auch später im Betrieb.

Modulare Badzellen (Badmodule) verlagern diese Risiken in die Fabrik: industrielle Fertigung unter kontrollierten Bedingungen, dokumentierte Qualitätssicherung, klarer Takt. Dass das funktioniert, zeigen zahlreiche Referenzen aus der Kettenhotellerie – etwa Holiday Inn Express (u. a. Bicester/UK; Essen/DE mit 178 Badmodulen), Premier Inn und Travelodge, die wiederholt auf vorgefertigte Hotelbäder setzen.

Weiterführend: Planung im Modulbau – die wichtigste Phase

Was moderne Badmodule im Hotelbau auszeichnet

Badmodule der neuen Generation sind Bau- und Datenprodukte zugleich:

  • Plattform-Prinzip: Ein Kit-of-Parts aus Grundkörpern, Layouts und Oberflächen-Paketen deckt den Großteil der Varianten ab – ohne den Markencharakter zu verlieren.

  • Hochwertige Materialien: Leichtstahl- oder Composite-Strukturen, keramische bzw. fugenarme Oberflächen, markenkonforme Armaturen und Lichtlösungen.

  • Nachhaltigkeitsdaten: Seriennummern, QR-Codes und EPD-/Bauteildaten für den DGNB-Gebäuderessourcenpass sowie die künftige Anbindung an Digital Product Passports.

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Corporate Design modular denken – Standardkern & Signature-Layer

Die Erfolgsformel für Hotelmarken lautet: 80 % Standardkern, 20 % Marke.

Standardkern (nicht verhandelbar):

  • MEP-Raster: definierte Steigzonen, Anschlusshöhen/-abstände, Abdichtungsebene

  • Schallschutz: Aufbauten und flankenarme Details in Anlehnung an DIN 4109-1

  • Trinkwasserhygiene: Planung/Betrieb gemäß VDI 6023 und DVGW W 551 (3-Liter-Regel)

Signature-Layer (variabel):

  • Oberflächen-Pakete (z. B. „Essential“, „Business“, „Signature“)

  • Markenspezifische Elemente: Armaturen-Serie, Griffe, Regale, Spiegel-/Lichtbild

  • FF&E-Details: z. B. Föhnerschublade, Nischen – werksseitig vorgerüstet und dokumentiert

So bleiben TGA, Akustik, Abdichtung, Gefälle und Revisionspunkte strikt standardisiert, während Haptik und Lookje Marke und Standort variieren dürfen.

Technik-Standards: Hygiene, Schallschutz, Barrierefreiheit, Brandschutz

  • Hygiene: kurze Leitungswege, thermische Trennung, definierte Temperaturen und Revisionspunkte – nachweisbar gemäß VDI 6023 & DVGW W 551.

  • Schallschutz: entkoppelte Duschboards/Wannenträger, schallgetrennte Schächte, flankensichere Tür-/Boden-/Wandanschlüsse – Zielwerte nach DIN 4109-1.

  • Barrierefreiheit: u. a. Duschfläche ≥ 1,20 × 1,20 m, unterfahrbarer Waschtisch ≥ 55 cm sowie Bewegungsflächen nach DIN 18040-1 (öffentliche Gebäude).

  • Brandschutz: Oberflächen und Ausbaukomponenten projektbezogen nach EN 13501-1 klassifizieren (Euroklassen) und frühzeitig mit dem Prüfingenieur abstimmen.

Montage & Logistik: Wie Badmodule den Bau beschleunigen

Vorgefertigte Hotelbäder verkürzen die kritische Ausbauphase und entlasten die Baustellenlogistik:

  • Ein Kranhub = ein Bad

  • Just-in-Sequence-Anlieferung (JIS) gemäß Taktplan

  • Keine Mehrgewerke-Kollisionen im Zimmer

Mit klarem Takt-/Hubplan und sauber definierten Schnittstellen (Rohbau, TGA, Ausbau) lassen sich Zeit und Kosten belastbar planen.

Wirtschaftlichkeit: Wo sich Badmodule besonders rechnen

  • Serienhotels (ca. 100–300 Keys): Hohe Wiederholungseffekte und planbare Bauzeiten über ganze Programme hinweg.

  • Innenstadt- & Airport-Projekte: Enge Baustellen und wenig Lagerfläche – Pods reduzieren Verkehrs- und Materialaufkommen.

  • Ketten mit Expansionsprogrammen: Einheitliche Erstqualität, schnellere Abnahmen und konsistente ESG-/Lifecycle-Daten für das Reporting.

Hinweis: Konkrete %-Einsparungen sind projektabhängig und entstehen erst aus realen Takt-, Hub- und Schnittstellenplänen.

Grenzen & Fallstricke – worauf Entwickler achten müssen

  • Späte Designänderungen → Taktstörung → Design-Freeze spätestens mit Mock-up-Freigabe.

  • Unklare Schnittstellen (Höhen, Achsen, Toleranzen, Abdichtungsebene) → Passungenauigkeit → MEP-Interface-Dokument verpflichtend.

  • Akustik nur als Zielwert → Flanken-Details (Schacht, Tür, Boden) aktiv planen und prüfen.

  • Hygieneanforderungen zu spät → Stagnationsprobleme → Volumen- & Temperaturkonzept früh integrieren.

Vom Mock-up zur Serie: So gelingt die Einführung

  1. BIM/IFC-Vorentwurf mit Kollisionsprüfung (Rohbau/TGA) und eindeutig definierten Übergabepunkten

  2. Werks-Mock-up (begehbar) inkl. Dichtigkeits-, Funktions- und Akustiktests

  3. Brand- & Hygiene-Review (Nachweise, Revisionszugänge, Spül-/Thermik-Konzept)

  4. Datenpaket: As-Built, Prüfprotokolle, EPD-/Materialdaten – anschlussfähig an DGNB-Gebäuderessourcenpass und künftige DPP

Praxisbeispiele modularer Hotelbäder (Auswahl)

  • Holiday Inn Express, Essen (DE)178 Badmodule

  • Holiday Inn Express, Bicester (UK) – vollständige Pod-Ausstattung

  • Premier Inn & Travelodge – vielfach realisiert, Skalierbarkeit im Economy-/Midscale-Segment

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Checkliste für Entwickler & Betreiber

  • Raumtypen: Standard / Accessible (DIN 18040-1)

  • MEP-Interface: Koordinaten, Höhen, Toleranzen, Abdichtungsebene, Revisionspunkte

  • Akustik: Zielwerte nach DIN 4109-1 + geprüfte Detailausbildungen (Schacht/Tür/Boden)

  • Hygiene: VDI 6023 & DVGW W 551, Volumennachweis, Spül-/Thermik-Strategie

  • Oberflächen: Paketlogik, Rutschhemmung, Stoßfestigkeit, Austauschbarkeit

  • ESG-Daten: DGNB-Gebäuderessourcenpass, DPP-Integration (Produktdaten)

  • Logistik: Hubfolge, Kranlasten, Pufferflächen, Schutzverpackung

Fazit: Modulare Badzellen als Schlüssel zu effizientem Hotelbau

Vorgefertigte Badmodule machen aus dem risikoreichsten Raum ein skalierbares Qualitätsprodukt. Sie verbinden Technik-Standards mit Designflexibilität und liefern zugleich ESG-fähige Daten. Für Developer, Investoren und Betreiber sind sie ein Schlüssel, Projekte schneller, sicherer und nachhaltiger umzusetzen – ohne auf Corporate Design zu verzichten.

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Modulare Bäder: Effizienz, Qualität und Zukunft im Bauwesen